Hier ein kurzer, allgemeiner Abriss über die Geschichte des Wehr- und Festungsbaus Seit Menschen Gedenken ist der Homo Sapiens bemüht, für räumliche Sicherheit zu sorgen. Schon unsere frühsten Vorfahren lebten in Höhlen, was neben dem Aspekt des Schutzes vor der Witterung auch mit der Tatsache einher ging, das eine Höhle einen besseren Schutz vor wilden Tieren und natürlich auch anderen Menschen bot. Ihr Eingang lies sich leicht verteidigen. Die Bibel berichtet über die Stadt Jericho und deren Mauern. Archäologisch lässt sich die Stadtbefestigung schon im 4 Jahrtausend vor Christus nachweisen, also 6000 Jahre vor unserer Zeit. Alle vorchristlichen Hochkulturen im vorderasiatischen und nordafrikanischen Raum schützten ihre Städte durch die Anlage von hohen Mauern. Hier sei als Beispiel Troja genannt, das Homer in seinem Epos Ilias beschreibt. Dort war es den griechischen Angreifern nicht möglich, die Mauern der Stadt zu überwinden und sie griffen zu der List des trojanischen Pferdes. Das größte Bauwerk der Welt, die chinesische Mauer, wurde zum Schutz des Reiches gegen die Völker aus dem Norden errichtet. Ihr Ursprung liegt im 5 Jahrhundert v. Chr. Im 15 jahrhundert erreicht die Mauer eine Gesamtlänge von 6350 (!) Kilometern. Sie ist als einziges Bauwerk vom Weltraum aus zu sehen. In Deutschland ist der römische Grenzwall Limes eine der ältesten Befestigungsanlagen, die heute noch in Teilen erhalten ist. In der Südpfalz finden sich sich noch zahlreiche Ringwallanlagen, die als Fliehburgen für die Bevölkerung dienten. Der Heidenschuh bei Klingenmünster wird dem 9. Jahrhundert zugerechnet und sollte die Bevölkerung vor den Normannen und Ungarn schützen, die zu dieser Zeit in die Gebiete der Südpfalz einfielen. Die Ringwallanlagen waren keine ständig bewohnten Anlagen, sie waren dazu gedacht, bei Gefahr die Bevölkerung mit ihrem Vieh aufzunehmen. Beim Heidenschuh konnten im Gegensatz zu den Heidenlöchern bei Deidesheim keine Wohnbebauung festgestellt werden. Nach den Ringwallanlagen folgten die ersten Burgen des Typus Turmhügelburg. Sie sind die ersten Adelsburgen und stellten eine Symbiose aus Wohn- und Wehrbau da. Als Beispiel sei die Anlage Schlössel aufgeführt. Auch sie hat ihren Ursprung in einem karolingischen Ringwall, welcher als Nachfolger des o. g. Heidenschuh angesehen wird und sich auf dem gleichen Berg befindet. Im Wasgau entwickelte sich ein besonderer Burgentyp, die Felsenburg. Genutzt wurde die geografische Besonderheit der zahllos vorhandenen Sandsteinfelsen, auf und in denen die Burgen errichtet wurden. Da das Schießpulver noch nicht bekannt war, waren diese Anlagen zur damaligen Zeit praktisch uneinnehmbar. Mit der Erfindung des Schwarzpulvers änderten sich die Anforderungen an den Burgenbau. Es wurde damit begonnen, die Anlagen für die Erfordernisse des Geschützkampfes umzubauen. Wo früher noch ein Halsgraben und eine Schildmauer vor dem Beschuss mit Steinen aus Bliden und Triböcken schützte und die unerreichbare Lage auf hohen Felsen das ersteigen der Mauern mit Leitern unmöglich machte, wurden nun Geschützrondelle gebaut und die stärke der Mauern wuchs. Ein beeindruckendes Beispiel ist hier die Hardenburg bei Bad Durkheim. Die ursprüngliche Felsenburg aus dem 13 Jahrhundert wurde mit schweren Geschütztürmen ausgebaut und Flankierungsanlagen wurden errichtet. Das so genannte Westbollwerk besitzt eine Mauerstärke von 6,80 Metern. Trotz des stetigen anschwellen der Mauerstärken konnte diese Art des Festungsbaus gegen die immer besser werdenden Geschütze nicht bestehen. Die Ära des Burgenbaus neigte sich so dem Ende zu und es begann die Zeit der modernen Festungen. Als Erfinder des modernen Festungsbaus gilt der Maler Albrecht Dürer, der ende des 15 Jahrhunderts einigen Vorschläge für die Anlage von Festungen machte. Seine Idee war es, vor bestehenden Mauern Erdwälle aufzuschütten, da ein Erdwall viel unanfälliger für den Beschuss aus Kanonen ist. Vor dem Wall sollten Gräben angelegt werden. Als sinnvoll wurde auch die Möglichkeit des flutens mit Wasser erachtet. Die Bastionen waren so angelegt, das sie eine flankierende Wirkung auf die Mauern hatten und das Vorfeld beschießen konnten. Sie sprangen aus den Mauern hervor und prägten so das sternförmige Bild der modernen Festung. Im Vorfeld der eigentlichen Festung wurden Vorwerke angelegt, sie wurden Ravelins oder Lunetten genannt. Obwohl es eine Vielzahl von Festungen im Bereich der Südpfalz gab, ist von den meisten heute nichts mehr zu sehen. Geringe Reste findet man noch in Germersheim, welches nach dem ersten Weltkrieg geschliffen wurde und in Landau. Landau wurde nach den Plänen des Berühmten Festungsbaumeisters Vauban errichtet und war, im Gegensatz zu Germersheim, oft umkämpft. Die Schleifung von Landau begann ende des 19. Jahrhunderts, da der Status der Stadt als Festung aufgehoben wurde und der Platz für die Erweiterung der Stadt benötigt wurde. Durch die Entwicklung der Brisanzgranate endete auch die Ära dieser Festungstypen, da die aus ziegeln errichteten Gebäude der enorm gesteigerten Sprengwirkung dieser neuen Munition nichts entgegen zu setzen hatte. Erst mit dem Aufkommen des stahlarmierten Betons rückte der Festungsbau wieder ins Blickfeld von Architekten, Ingenieuren und Generälen. |
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