Improvisierter Beobachter
Für den effektiven nutzen einer Verteidigungslinie ist es sehr wichtig, das Vorfeld beobachten zu können. Die Soldaten mussten wissen, wann und von wo der Feind kommt, um sich auf die Verteidigung einstellen zu können. Dies betraf einmal die Bunkerbesatzung selbst, den Soldat in den Feldstellungen sowie die Artillerie im rückwärtigen Bereich. Viele Waffen werden abgefeuert, ohne das der Soldat das Ziel selbst sieht. Das trifft insbesondere für die Artillerie zu, die meist hinter der eigentlichen Frontlinie stationiert ist und über die eigenen Truppen schießt. Um die Geschütze zu richten, braucht der Richtschütze die Informationen des Artilleriebeobachter, welcher die Möglichkeit hat, das Gefechtsfeld einzusehen. Seine Informationen gibt er per Feldkabel an die Artilleriestellungen weiter. Neben Speziellen Bunker, die nur zum Zweck der Artilleriebeobachtung gebaut wurden, gab es in den Kampfbunkern oft die Möglichkeit, durch Optiken in der Decke zu beobachten. Sie funktionierten wie die Periskope von U-Booten. Weiter gab es Scherenfernrohre die feldmäßig eingesetzte werden konnten, oder z. B. im RB 509 (behelfsmäßiger Artilleriebeobachter) durch eine normale, schräg aufgesetzte Panzerplatte 7P7 zum Einsatz kamen [mehr]. Eine weitere Möglichkeit waren spezielle Beobachtungsglocken mit Schlitzen. Dort konnte direkt oder auch durch eine Winkeloptik beobachtet werden. Sie dienten, wenn in Kampfbunker zusätzlich verbaut, meist der Feuerleitung für das MGs, oder, wie in den B-Werken, der Leitung des Granat- und Flammenwerfers [mehr]. Häufig wurden allerdings nur feldmäßige Beobachter errichtet. Dabei konnte es sich um Holztürme handeln, oder es wurde zur besseren Tarnung versucht, Beobachtungsstellungen ins Gelände zu integrieren. Eine Besonderheit ist der hier vorgestellte Beobachter, der in einen Felsen integriert wurde. Eine Spalte im Felsen wurde lediglich mit einer Scharte ausbetoniert. Wahrscheinlich wurde der Beton noch zusätzlich mit Grünzeug oder ähnlichem getarnt, und war so für den Feind praktisch nicht zu entdecken.
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